Die klassische Filmmontage ("continuity editing") setzt Szenen so aus Sequenzen zusammen, dass für den Betrachter trotz Schnitten und Bildwechseln der Eindruck von Kontinuität entsteht.
Dazu wird eine Szene aus unterschiedlichen Kamerapositionen und mit verschiedenen Einstellungsgrößen mehrfach aufgenommen. In der Postproduktion werden die Sequenzen so montiert, dass für den Zuschauer die Orientierung innerhalb des Geschehens und die Illusion des kontinuierlichen Ablaufs jederzeit erhalten bleiben. Die Konzentration auf die Handlung wird gefördert; es entsteht eine filmische Wirklichkeit, die die Konstruktion der Bildfolge vergessen lässt.
Damit diese Täuschung gelingt, werden folgende Prinzipien eingesetzt
(wir werden diese Aspekte beim Präsenztreffen praktisch erarbeiten):
Durch gezielte Verletzung der Regeln kann eine gegenteilige Wirkung erzielt werden: Desorientierung.

ABC = 180°-Bereich um die Handlungsachse = Orientierung
A = Master Shot, Cover Shot, Establishing Shot
B + C = Schuss/Gegenschuss = SRS = shot/reverse-shot
XYZ = Achsensprung-Bereich = Desorientierung
Beispiele
Szene aus „Taking Sides – Der Fall Furtwängler“ (Istvan Szabo, 2001)
Klassischer Szenenaufbau mit allen oben skizzierten Elementen
Die folgenden Beispiele aus dem Spielfilm „Dead Men Dont Wear Plaid“ (Carl Reiner, 1982) sind zur Veranschaulichung besonders geeignet, weil sie Filmaufnahmen aus verschiedenen Quellen montieren und dabei sichtbar mit der fingierten Filmwirklichkeit spielen.
Diese Kontinuitäts-Prinzipien finden ebenfalls bei der Montage dokumentarischer Materialien Anwendung.
Auschnitt aus: Alexander Marengo | We Built This City: New York | 2003
dramaturgische Aspekte
bildgestalterische Aspekte
An der Universität Leipzig ist unter der Leitung von Prof. Rüdiger Steinmetz sehr anschauliches Material erarbeitet worden, aus dem ich einige Beispiele und Erläuterungen zitieren möchte.
Das vollständige Anschaungsmaterial finden Sie unter:
Steinmetz, Rüdiger: Filme sehen lernen – Grundlagen der Filmästhetik mit DVD. Zweitausendeins. Frankfurt a.M. 2003.
| Weite / Panorama | Beispiel: Wim Wenders: Paris, Texas |
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| Totale | Beispiel: Wim Wenders: Der Himmel über Berlin |
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| Halbtotale | Beispiel: Wim Wenders: Der Himmel über Berlin |
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| Halbnahe / Amerikanische | ||
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| Nahe | Beispiel: Fred Zinnemann: Zwölf Uhr Mittags |
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| Großaufnahme | Beispiel: Fred Zinnemann: Zwölf Uhr Mittags |
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| Detailaufnahme | Beispiel: Fred Zinnemann: Zwölf Uhr Mittags |
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| Normal (Augenhöhe, Zentralperspektive) | Beispiel Rainer Werner Fassbinder: Katzelmacher |
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| Aufsicht (Vogelperspektive) | Beschreibung | |
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| Untersicht (Froschperspektive) | Beschreibung | |
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| Beispiel Wolfgang Staudte: Untertan |
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| Subjektive Einstellung (Point of View) | Beschreibung | |
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weiterführende Literatur
Peter Kerstan: Der journalistische Film. Jetzt aber richtig: Bildsprache und Gestaltung
Zweitausendeins, 2000
Hans Beller: Handbuch der Filmmontage. Praxis und Prinzipien des Filmschnitts
München, 1999