Grundlagen Bildgestaltung Bewegtbild

Montage – Kontinuität

Die klassische Filmmontage ("continuity editing") setzt Szenen so aus Sequenzen zusammen, dass für den Betrachter trotz Schnitten und Bildwechseln der Eindruck von Kontinuität entsteht.

Dazu wird eine Szene aus unterschiedlichen Kamerapositionen und mit verschiedenen Einstellungsgrößen mehrfach aufgenommen. In der Postproduktion werden die Sequenzen so montiert, dass für den Zuschauer die Orientierung innerhalb des Geschehens und die Illusion des kontinuierlichen Ablaufs jederzeit erhalten bleiben. Die Konzentration auf die Handlung wird gefördert; es entsteht eine filmische Wirklichkeit, die die Konstruktion der Bildfolge vergessen lässt.

Damit diese Täuschung gelingt, werden folgende Prinzipien eingesetzt
(wir werden diese Aspekte beim Präsenztreffen praktisch erarbeiten):

Durch gezielte Verletzung der Regeln kann eine gegenteilige Wirkung erzielt werden: Desorientierung.

Hans Beller | Handbuch der Filmmontage | München 1999

ABC = 180°-Bereich um die Handlungsachse = Orientierung
A = Master Shot, Cover Shot, Establishing Shot
B + C = Schuss/Gegenschuss = SRS = shot/reverse-shot
XYZ = Achsensprung-Bereich = Desorientierung

Beispiele

Szene aus „Taking Sides – Der Fall Furtwängler“ (Istvan Szabo, 2001)
Klassischer Szenenaufbau mit allen oben skizzierten Elementen

 

Die folgenden Beispiele aus dem Spielfilm „Dead Men Dont Wear Plaid“ (Carl Reiner, 1982) sind zur Veranschaulichung besonders geeignet, weil sie Filmaufnahmen aus verschiedenen Quellen montieren und dabei sichtbar mit der fingierten Filmwirklichkeit spielen.


Diese Kontinuitäts-Prinzipien finden ebenfalls bei der Montage dokumentarischer Materialien Anwendung.

Auschnitt aus: Alexander Marengo | We Built This City: New York | 2003

 

 

Kamerabewegung

Übergänge

dramaturgische Aspekte

bildgestalterische Aspekte

 

 

An der Universität Leipzig ist unter der Leitung von Prof. Rüdiger Steinmetz sehr anschauliches Material erarbeitet worden, aus dem ich einige Beispiele und Erläuterungen zitieren möchte.
Das vollständige Anschaungsmaterial finden Sie unter:
Steinmetz, Rüdiger: Filme sehen lernen – Grundlagen der Filmästhetik mit DVD. Zweitausendeins. Frankfurt a.M. 2003.

Einstellungsgröße / Kadrierung (Film/Video)

Weite / Panorama   Beispiel:
Wim Wenders: Paris, Texas
 
     
Totale   Beispiel:
Wim Wenders: Der Himmel über Berlin
 
     
Halbtotale   Beispiel:
Wim Wenders: Der Himmel über Berlin
 
     
Halbnahe / Amerikanische    
 
 
     
Nahe   Beispiel:
Fred Zinnemann: Zwölf Uhr Mittags
 
     
Großaufnahme   Beispiel:
Fred Zinnemann: Zwölf Uhr Mittags
 
     
Detailaufnahme   Beispiel:
Fred Zinnemann: Zwölf Uhr Mittags
 

Kameraperspektive

   
     
Normal (Augenhöhe, Zentralperspektive)   Beispiel
Rainer Werner Fassbinder: Katzelmacher
 
     
Aufsicht (Vogelperspektive)   Beschreibung
 
     
Untersicht (Froschperspektive)   Beschreibung
 
     
    Beispiel
Wolfgang Staudte: Untertan
   
     
Subjektive Einstellung (Point of View)   Beschreibung
 
   
     

 

weiterführende Literatur

Peter Kerstan: Der journalistische Film. Jetzt aber richtig: Bildsprache und Gestaltung
Zweitausendeins, 2000

Hans Beller: Handbuch der Filmmontage. Praxis und Prinzipien des Filmschnitts
München, 1999