Auf unsere Sinne treffen laufend sehr viel mehr Reize auf, als verarbeitet werden können. Bevor eine Information unser Bewusstsein erreicht, hat unser Gehirn bereits einen Großteil der Sinnesreizungen aussortiert. Dazu vergleicht unser Unterbewusstsein neu eintreffende Reize mit bereits Bekanntem oder Gewohntem – es sucht auf der Basis unserer Erfahrungen nach bewährten Prinzipien und wiedererkennbaren Mustern (Analogieprinzip). In einem ersten Schritt geht es darum, eine Sinnesreizung überhaupt als Information zu erkennen; in späteren Auswahlprozessen geht es dann um Relevanz im Sinne von Wichtigkeit oder Neuheit. Diese Selektion bewahrt uns vor einer Informationsüberflutung – bedeutet aber auch, dass nur ein Bruchteil der eintreffenden Sinnesreize bis in unser Bewusstsein gelangt – keine einfache Ausgangssituation für Informationen, die ihre Adressaten sicher erreichen möchten.
Wie funktionieren diese Filter, die unserem Erkennen zuvorkommen und vermeintlich Überflüssiges aussortieren? Oder andersherum:
wie müssen Informationen aussehen, damit sie das schmale Tor zu unserem Bewusstsein passieren dürfen?
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts erforschen Psychologen die Wahrnehmungsvorgänge in unserem Gehirn. Gestalttheorie und Wahrnehmungsgesetze wurden seitdem zu wichtigen Handwerkszeugen bei der Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Die folgenden Abschnitte versuchen, einige grundlegenden Erkenntnisse zur visuellen Wahrnehmung und ihre Relevanz für das bildnerische Gestalten zusammenzufassen.